Oberg, Carl Albrecht

Geb. 27.1. 1897 in Hamburg als Sohn eines Medizinprofessors; nach dem Abitur 1915-19 Teilnahme am 1. Weltkrieg, EK I und II, als Leutnant verabschiedet; 1920 am Kapp-Putsch beteiligt, anschließend bis 1921 bei Freikorps (u.a. Orgesch); Verbindungsmann zwischen der Reichswehr und den Vaterländischen Verbänden in Schleswig in den früheren 20er Jahren; 1926-29 Filialleiter der Westindia Bananen-Vertriebsgesellschaft, später bis zum Bankrott im Frühjahr 1930 in einer Versandfirma für Tropenfrüchte, arbeitslos, anschließend Betreiber eines Tabakstandes in Hamburg, 1931 Eintritt in die NSDAP (Mitgl.-Nr. 575 205), 1932 Eintritt in die SS (Nr. 35 075), Juni 1934 SS-Sturmbannführer, Juli 1934 SS-Obersturmbannführer, 1935 SS-Standartenführer, ab 1935 unter der Ägide Heydrichs rascher Aufstieg im SD, nach Differenzen mit Heydrich Führer der 22. SS-Standarte in Mecklenburg, bis September 1938 Stabsführer beim SS-Abschnitt IV (Hannover), im Januar 1939 zum kommissarischen Polizeipräsidenten in Zwickau ernannt, im März 1939 zurück ins SD-Hauptamt, am 20.4. 1939 zum SS-Oberführer befördert, nach Gründung des RSHA im Oktober 1939 erneut als Polizei-präsident nach Zwickau versetzt, ab September 1941 als SS- und Polizeiführer des Distrikts Radom ins Generalgouvernement abgeordnet, im März 1942 zum SS-Brigadeführer befördert, ab 12.5. 1942 bis Kriegsende Höherer SS- und Polizeiführer für den Bereich des Militärbe-fehlshabers Frankreich (ab 20.2. 1944: Der Höhere SS- und Polizeiführer Frankreich), im August 1944 zum SS-Obergruppenführer und General der Polizei befördert, im Dezember 1944 Übernahme des Kommandos einer Einheit in der Heeresgruppe Weichsel unter Himmler; im Juni 1945 von den amerikanischen Besatzungsbehörden in Tirol verhaftet und am 10.10. 1946 an Frankreich ausgeliefert, am 9.10. 1954 in Paris zum Tode verurteilt, Strafe wurde am 10.4. 1958 in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt und 1959 auf 20 Jahre schwere Zwangsarbeit reduziert, 1962 [Frühjahr 1965 ?] Begnadigung durch de Gaulle, Rückkehr nach Deutschland, gest. 3.6. 1965 bei Hamburg.

 

[Birn, S. 252ff., S. 341; Enzyklopädie des Holocaust, S. 1057; Volkslexikon, S. 591; Wilhelm, Friedrich: Die Polizei im NS-Staat. Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick Paderborn 1997, S. 224f.; Wistrich, S. 256f.]

Lit.: Dienstaltersliste der SS, Nr. 381; Serge Klarsfeld (Hrsg.): Die Endlösung der Judenfrage in Frankreich, Paris 1977; Serge Klarsfeld: Vichy - Auschwitz, Nördlingen 1991.